Ab in den Süden - Was beachten beim Boot mieten im Ausland

Führerausweis

In der Schweiz benötigst Du ab einer Motorenleistung von 6 kW (ca. 8 PS) einen Bootsführerschein der Kategorie A und bei einem Segelschiff ist ab einer Segelfläche von 15 Quadratmetern die Segelprüfung der Kategorie D Voraussetzung. Auf dem Bodensee gilt jedoch eine eigene Regelung, dort gilt die Führerausweispflicht nämlich schon ab einer Motorenleistung von 4,4 kW und ab einer Segelfläche von 12 Quadratmetern.

Hat das Segelschiff eine höhere Motorisierung als 6 kW (oder 4,4 kW für den Bodensee), dann brauchst Du zusätzlich den Motorbootführerschein der Kategorie A oder den speziellen Motorbootführerschein für Segelschiffe unter Motor. Dieser spezielle Motorbootführerschein ist praktisch, wenn Du auf die etwas aufwändigere Motorbootprüfung verzichten möchtest. Du darfst dann allerdings keine Motorboote mit einer höheren Antriebsleistung fahren.

Möchtest Du Dir im Ausland ein Boot mieten und damit auf Binnengewässern, also auf Seen, Flüssen und Kanälen herumfahren? Dann musst Du vorher klären, welche Regelungen im jeweiligen Land gelten. Mit einem schweizerischen Motorbootführerschein der Kategorie A darfst Du jedoch auf den meisten Binnengewässern in ganz Europa ein Boot führen. Auch im weiteren Ausland ist dies meist möglich.

Wo gilt der Motorboot-Führerausweis?

Binnengewässer

Es gibt Schiffsführerausweise für Binnengewässer und für das Meer. Das heisst, wenn du den für Binnengewässer besitzt, darfst du nicht automatisch auf dem Meer fahren. Der Motorbootführerausweis für Binnen wird mit der Kategorie A bezeichnet. Er gilt auf allen schweizerischen und internationalen Binnengewässern für Boote mit einer Leistung ab 6 kW und auf dem Bodensee für Boote ab 4,4 kW. Auch Segelboote kannst du mit diesem Ausweis führen, solange du die Segel nicht setzt.

Meer

Mit dem schweizerischen Motorbootführerschein der Kategorie A darfst Du nicht auf dem Meer fahren. Findest Du doch mal eine Bootsvermietung, die Dir ein Boot für das Meer vermietet, lass bitte die Finger davon, denn bei einem Unfall kann das für Dich sehr teuer werden.

Ein schweizerischer Küstenschein existiert nicht. Willst Du in den Ferien am Meer unbedingt ein Boot mieten oder Spass auf einem Jet-Ski haben, hast Du die Möglichkeit, die Prüfung zum deutschen Sportführerschein See (Küstenschein) von der Schweiz aus zu absolvieren. Der Sportbootfüherschein See ist international anerkannt und erlaubt Dir das Führen von Motorbooten und Segelschiffen.

Möchtes Du jedoch in Deinen Ferien die Hochsee befahren, benötigst Du eine fundierte und intensive Ausbildung. Dann musst Du die Ausbildung zum Hochseeschein resp. Swiss Certificate of Competence for Ocean Yachting absolvieren. Du kannst den Hochseeschein für Segelschiffe oder für Motorschiffe machen. Voraussetzung sind der Segelschein Kategorie D bzw. der Motorbootfüherschein der Kategorie A.

Ohne Führerausweis

Du hast nicht den passenden Führerausweis und möchtest aber trotzdem ein Boot mieten? Dafür gibt es mehrere Möglichkeiten:

• In Deutschland ist es möglich, Motorboote bis 15 PS ohne Führerausweis zu fahren (bis auf einige Ausnahmen wie Rhein und Bodensee).
• In Frankreich ist es möglich, Motorbote bis 6 PS und Segelboote ohne Führerausweis zu steuern. Sehr beliebt ist z.B. das Mieten von Hausbooten, die mit weniger als 6 PS auf schönen Kanälen, wie z.B. dem Canal du Midi, problemlos ohne Führerausweis gefahren werden können.
• In Spanien und Italien dürfen Boote bis 15 PS ohne Führerausweis geführt werden. Italiener dürfen auf dem Gardasee sogar bis 40 PS führerausweisfrei fahren.
• In Grossbritannien können Boote bis 15 PS auf Seegewässern ohne Führerausweis gefahren werden, auf Binnengewässern herrscht allerdings Führesausweispflicht.
• In Griecheland dürfen sogar Motorboote bis 30 PS ohne Führerausweis gesteuert werden.
• In Portugal wird immer ein Führerausweis benötigt.
• In Kroatien und Mazedonien wird immer ein Führerausweis. In Kroatioen sogar zusätzlich ein Funkzeugnis verlangt.

Wie funktioniert die Kommunikation und der Funkverkehr?

In der Schweiz darfst Du nur auf dem Rhein Funkanlagen nutzen. Auf den europäischen Binnenschiffahrtsstrassen wird für das Betreiben von Funk- und Radaranlagen eine Ship Station Licence benötigt, die vom Bundesamt für Kommunikation (BAKOM) ausgestellt wird. Handsprechfunkgeräte resp. mobile Funkgeräte sind im internationalen Verkehr auf Kleinfahrzeugen nicht zugelassen, ausser eben auf dem schweizerischen Teil des Rheins.

Mit dem deutschen Sportführerschein See oder dem schweizerischen Hochseeschein brauchst Du noch ein Seefunkzeugnis, welches entweder beschränkt gültig ist (Short Range Certificate SRC) oder unbeschränkt gültig ist (Long Range Certificate LRC). Mit dem SRD dürfen UKW-DSC-Anlagen mit einer Reichweite von ca. 30 Seemeilen bedient werden, mit dem LRC dürfen UKW-, Grenzwellen- und Kurzwellen-DSC-Anlagen bedient werden, die eine weltweite Kommunikation möglich machen. Mit beiden ist es auch erlaubt, am Binnenschifffahrtsfunk teilzunehmen. Auf den meisten Schiffen ist eine UKW-DSC-Anlage installiert und viele Küstenfunkstellen haben die Kommunikation auf Grenzwelle und Kurzwelle eingestellt. Du solltest Dich also fragen, ob es sich lohnt, das Long Range Certificat zu machen, der Unterschied vom SRC zum LRC ist jedoch sehr klein und der Mehraufwand für das höhere Zeugnis nur minimal.

Navigation und Karten

Für welchen Führerausweis und welches Funkgerät Du Dich auch entschieden hast, das Wichtigst bleibt immer noch, dass Du Dich in Deinen Ferien nicht verfährst. Ein gutes Navigationsgerät und gute Karten sind essenziell.

Packliste für Deine Bootsmietung in den Ferien

Neben den wichtigsten organisatorischen Aufgaben, wie Führerausweis, Funkverkehr und Navigation solltest Du auf Deiner Ferienpackliste nicht die Dinge für Deinen Bootstrip vergessen. Auch wenn Du die restliche Zeit in einem kompfortablen Hotel unterkommst und Du dafür ausser Flipflops, ein paar Sommerkleidern und Badesachen nicht viel brauchst, für Deinen Bootsausflug solltest Du auch noch andere Dinge einplanen:

• Warme Kleidung: Egal wie warm es an Land ist, auf dem Wasser kann es abends deutlich kühler sein. Auch bei Fahrten über grosse Seen ist es meist windig. Bei weniger sommerlichen Temperaturen sind neben der warmen Jacke sogar noch Vliespulli, Mütze, Schal und warme Handschuhe angebracht.
• Regenschutz: Regenjacke und Regenhose sollten immer im Gepäck sein, denn auch wenn man bei Regen das Boot auch von innen steuern kann, ist es an Deck erstens schöner, weil man mehr sieht, und zweitens musst Du beim Schleusen sowieso das Boot verlassen.
• Sonnenschutz: Auf dem Wasser ist eine Sonnencreme mit hohem Lichtschutzfaktor, eine Sonnenbrille und ein Sonnenhut sehr wichtig, denn selbst bei bewölktem Himmel reflektiert das Wasser noch stark.
• Handschuhe: Besonders in Schleusen ist es praktisch, wenn man ein paar gute Bootshandschuhe dabei hast. Sie schützen die Hände, wenn man die nassen Leinen beim Festmachen anfassen muss oder sie zusammelegt.
• Bequeme Schuhe: Hochhackige Schuhe sind an Bord sehr unpraktisch, vor allem für die steile Treppe unter Deck. Besser sind rutschfeste, bequeme und flache Schuhe.
• Taschenlampe: Du hast zwar elektisches Licht an Bord, aber manchmal legst Du vielleicht an romantischen Anlegern ohne Beleuchtung an oder möchtest nachts den Weg zum Restaurant gut zurückfinden.
• Fernglas: Mit dem Fernglas lässt sich die Tierwelt besonders gut beobachten oder auch die Schleusen aus der Ferne, um zu schauen, ob die Schleusenkammer offen oder noch besetzt ist.
• Musik: Ob zum Frühstück oder unter Deck, Musik aus portablen Lautsprechern macht den Bootstrip immer umso schöner.
• Spiele: Vor allem, wenn Du mit Kindern unterwegs bist, sind Spiele immer ein guter Zeitvertreib.