Erste Hilfe an Bord - so bereitest Du dich für den Ernstfall vor

Typische Verletzungen und Erkrankungen an Bord

Im Frühling und Herbst herrschen bei einem Bootstrip häufig schlechte Wetterbedingungn und Erkältungen sowie Bindehautentzündungen kommen häufig vor. Aber auch die sonnigen Tage im Hochsommer bergen Gefahren, denn bei erhöhter Sonneneinstrahlung drohen Sonnenbrand, Sonnenstich oder Hitzschlag.

Auch Verletzungen können bei einem Bootsausflug auftreten, vor allem bei den Arbeiten auf Deck. Bei kleineren Unfällen während der Putzarbeiten oder Reperaturarbeiten sind Schnittwunden, Prellungen, Verstauchungen, Zerrungen und Quetschungen möglich.

Und dann ist da noch die altbekannte Seekrankheit. Unter ihr leiden sehr viele Menschen, sodass sie eigentlich nicht als Krankheit im eigentlichen Sinne gilt. Bei der Seekrankheit wird unser Gleichgewichtsorgan durch das Schaukeln auf See überstrapaziert und wir leiden unter Schwindel und Übelkeit.

Erste-Hilfe-Massnahmen

Bei einem Sonnenstich oder einem Hitzschlag sollte die betreffende Person schnell in eine kühlere Umgebung gebracht und hingelegt werden. Dabei sollte sie ausreichend mit Flüssigkeit versorgt und ihr Kopf mit feuchten Tüchern bedeckt werden.

Bei Stauchungen, Prellungen und Zerrungen helfen Kältegels gegen die Schmerzen. Offene Verletzungen sollten rasch mit einem Druckverband behandelt und durch Hochlagern kann der Blutverlust verringert werden.

Kam es durch Herunterfallen, z.B. durch die offen Luke, zu Knochenbrüchen an Beinden, Schultern oder Armen, sollten die betroffenen Stellen ruhig gelagert und schnell ein Arzt aufgesucht werden.

Bei lebensbedrohlichen Verletzungen sind Erste-Hilfe-Massnahmen zu leisten: stabile Seitenlage und Herz-Druck-Massage. Daher ist es sehr sinnvoll, wenn Du in regelmässigen Abständen einen Erste-Hilfe-Kurs absolvierst. Du bekommst durch die Wiederholungen mehr Sicherheit und Routine und bleibst immer auf dem neusten Stand.

Gegen die Seekrankheit hilft in den meisten Fällen ein langsames Gewöhnen an das Schaukeln, vielleicht zu Beginn noch in ruhigeren Gewässern und mit kürzeren Etappen. Ist die Seekrankheit trotzdem ausgebrochen, hilft es, auf den Horizont zu schauen oder sich möglichst am tiefsten Punkt des Bootes aufzuhalten. Wer schon vorher weiss, dass er garantiert seekrank wird und die Seekrankheit durch nichts aufzuhalten ist, der kann sich auch Medikamente besorgen. Oft setzt dies jedoch einige Tage Planung voraus, da die Medikamente schon vor dem Bootstrip eingenommen werden müssen.

Erste-Hilfe-Kasten

Ein Erste-Hilfe-Kasten darf auf keinem Boot fehlen. Du solltest ihn regelmässig kontrollieren und Materialien, die herausgenommen wurden, zeitnah ersetzen.

Folgende Materialen sollte Dein Erste-Hilfe-Kasten an Bord beinhalten:

• sterile Kompressen
• Verbandsschere
• elastische Binden
• (wasserfeste) Hautpflaster
• Wundnahtstreifen für Platz- und Schnittwunden
• Pinzette
• Desinfektionsspray
• sterile Kochsalzlösung

Von grossem Vorteil ist es, Gelkompressen mit an Bord zu haben. Im Gegensatz zu den üblichen Gazekompressen bleiben sie nicht an der Wunde kleben und fördern dadurch die Wundheilung. War gerade keine Gelkompresse zur Hand und klebt ein Verband an der Wunde, ist es wichtig, dass der Verband nicht trotzdem entfernt wird, sondern dass er vorher mit einer sterilen Kochsalzlösung (aus der Apotheke) aufgeweicht wird.

Was gehört in die Bordapotheke?

In die Bordapotheke gehören Medikamente gegen Magen-Darm-Beschwerden, Erkältungen und grippale Infekte, Muskel- und Gelenkschmerzen, Allergien, Augen- und Ohrenschmerzen.

Aber auch altbewährte Hausmittel, wie feuchte Wickel bei Husten, feuchte Wadenwickel bei Fieber, Retterspitz-Wickel bei Schwellungen und Sportverletzungen, Zwiebel-Wickel bei Ohrenschmerzen, Cola und Salzstangen bei Durchfall und Magenbeschwerden können sehr gut helfen und sollten als Vorrat immer mit an Bord sein.

Zur Vorbeugung

Vor Sonnenbrand, Sonnenstich und Hitzschlag solltest Du Dich mit einem Sonnenschutzmittel mit einem hohen Lichtschutzfaktor, mit einer Sonnenbrille und mit einm Sonnenhut schützen.

Um Erkältungen vorzubeugen, solltest Du an kühleren Tagen auf die passende Kopfbedeckung achten, um deinen Kopf vor Wind und kühlen Temperaturen zu schützen. Auch wasserdichte Kleidung ist wichtig, gute Funktionskleidung schützt Dich zuverlässig vor Wind und Wetter. Bei Wassersportaktivitäten im Wasser kann Dich auch ein Neoprenanzug sicher vor Auskühlung schützen.