Feuer an Bord - so verhältst Du Dich richtig

Was sind die häufigsten Ursachen für Feuer an Bord?

Um die Gefahr eines Brandes an Bord bestmöglich zu minimieren, ist es wichtig zu wissen, was die häufigsten Gründe für Feuer auf Schiffen oder Booten sind:

1. Brennstoffe wie Petroleum, Gas, Spiritus, Benzin oder Diesel: Brandgefahr in der Pantry beim Kochen durch unsachgemässen Umgang oder Schäden an Heizungen oder Motor- und Tankanlagen.
2. Kabelbrand: Ausgelöst durch einen Kurzschluss, falsche Sicherungen, gefährliche Verkabelungen, Batterien oder Polabdeckungen, oxidierte Anschlüsse
3. Flammenbildung durch Überhitzung (zum Beispiel am Motor)
4. Lecks: zum Beispiel in Gasanlagen, Treibstoff- und Ölleitungen oder Entlüftungsanlagen
5. Offenes Feuer: Kerzen, Petrollampen, Feuerzeuge, Grills
6. Feuer bei Arbeiten mit Schweiss- oder Lötbrenner

Wie kann ich mich für den Notfall vorbereiten?

Um den Schaden im Notfall so gering wie möglich zu halten und perfekt für den Brandfall vorbereitet zu sein, sollte der Umgang mit Feuer mit der ganzen Crew frühzeitig geübt werden. Jede Person an Bord sollte über mögliche Gefahren inklusive Brandursachen aufgeklärt werden und vorliegende Löschmittel samt kleiner Einweisung vorgezeigt bekommen. Zusätzlich helfen folgende Präventionsmassnahmen dabei, das Risiko der Ausbreitung eines Feuers zu minimieren:

• Installiere Rauchmelder in jeder Kabine, damit im Falle von Rauchentwicklung sofort ein Warnsignal ertönt.
• Sorge dafür, dass dauerhaft stromführende Kabel durch Kabelschutzrohre geschützt werden. Damit vermeidest Du, dass die Isolierung durch bestimmte Bewegungen beschädigt wird und ein Kurzschluss entsteht.
• Verwende in Booten aus Kunststoff ausschliesslich 2-adrige Kabel
• Verlege unterschiedliche Leitungen getrennt voneinander und kennzeichne diese deutlich (z. B. 12/24 V und 220 V)
• Überprüfe den Hauptschalter/Batterieschalter regelmässig, damit der Stromfluss im Notfall sofort unterbunden werden kann.
• Alle elektrischen Leitungen sollten durch ausreichend Sicherungen geschützt werden.
• Falls Du an Bord mit Gas kochst: Lass die Anlage spätestens alle zwei Jahre auf Dichtigkeit prüfen und sorge für eine sichere Installation der Gasflaschen. (Aufbewahrungskasten im Innenraum sollte gasdicht sein und eine Entlüftung nach aussen ermöglichen.) Bei Nichtgebrauch muss die Gasflasche unbedingt geschlossen werden. Ein Gaswarner sorgt für zusätzliche Sicherheit.
• Vermeide beim Tanken unbedingt offenes Feuer durch Rauchen, Kerzen o. Ä. Transportable Tanks sollten nur an Land befüllt werden und müssen aus kraftstofffestem Material bestehen. An Bord sollten sie sicher fixiert werden, damit sie später nicht umherrutschen. Um vor statisches Aufladung geschützt zu werden, sollten Tanks eine Erdung vorweisen.

Welches Löschmittel ist das Richtige?

Feuer ist nicht gleich Feuer. Daher sollte je nach Ursache des Brandes oder Umgebung zu unterschiedlichen Löschmitteln gegriffen werden. Eine Regel gilt jedoch in jedem Fall: Feuer braucht Sauerstoff. Um diesem entgegenzuwirken gilt es daher, die Sauerstoffzufuhr zu stoppen. Dazu gibt es verschiedene Möglichkeiten:

• Verfügt das Schiff über eine Löschklappe zum Motorraum, sollte der Feuerlöscher unbedingt ausschliesslich dadurch in den Motorraum gerichtet werden. Dadurch wird eine extreme Sauerstoffzufuhr verhindert und das Risiko für Rauchgasexplosionen minimiert.
• Automatische Feuerlöschanlagen löschen den Brand im Motorraum ganz von alleine und bieten ein hohes Mass an Sicherheit. Sie können auch nachträglich installiert werden. 
• Bewahren Sie in der Nähe eines Herds stets eine Löschdecke auf. Sie eignet sich perfekt dazu, kleinere Flammen durch Abdecken zu ersticken, zum Beispiel wenn sich Fett in einer Pfanne entzündet.
• Neben Löschdecken gehören auch Feuerlöscher zur Standardausrüstung an Bord. Sie müssen gut zugänglich installiert werden und der vorgeschriebenen Grösse entsprechen. Sogenannte ABC-Löscher decken gleich drei Brandklassen ab: Feststoffe (A), Flüssigkeiten (B) und Gase (C). Mit einem solchen ABC-Feuerlöscher lassen sich fast alle Arten von Bränden an Bord löschen. Passende Löschdecken, ABC-Feuerlöscher und autoamtische Löschanlagen findest Du hier.

Was tun im Brandfall auf einem Boot oder Schiff?

Bei auftretendem Feuer ist Vorbereitung das A und O. Denn wird ein Brand rechtzeitig erkannt und richtig gelöscht, können gravierende Folgen und Panik vermieden werden. Damit das gelingt, sollte sichergestellt werden, dass vor Törbeginn die gesamte Crew eine Brandschutzeinweisung durch den Skipper bekommt. Grundsätzlich solltest Du im Falle eines Feuers auf dem Schiff oder Boot stets an folgende Regeln denken:

1. Informiere die gesamte Crew mit dem deutlichen Ruf "Feuer an Bord!".
2. Je nach Ausmass des Feuers sollte der laufende Motor abgestellt und alle Brennstoffleitungen geschlossen werden.
3. Steht das Boot/Schiff in Flammen, sollte es so gedreht werden, dass der Wird das Feuer und den Rauch nicht über das Deck verteilt.
4. Um Kurzschlüsse auszuschliessen, sollten während des Brandes alle elektrischen Stromkreise vom Bordnetz getrennt werden, indem der Hauptschalter betätigt wird.
5. Alle Schotten und Öffnungen sollten verschlossen werden.
6. Richte das Löschmittel nicht auf die Flammen, sondern auf die glühenden Bereiche.
7. Ist beim Löschen Wind vorhanden, sollte der Brand mit dem Wind angegangen werden.
8. Falls Schaumstoffpolter in Flammen stehen, sollten diese nach dem Ablöschen vorsichtig über Bord geworfen werden, weil sie weiterschwelen und sehr schwer vollständig zu löschen sind.
9. Glasharz-Brände müssen mit einer großen Menge Wasser nach dem Löschen gekühlt werden, damit sich das Harz wieder verfestigt.

 Einen ausführlichen Ratgeber zum Thema Notfälle an Bord findest Du hier.