Seefunk Basiswissen

Entwicklung und Bedeutung des mobilen Seefunkdienstes

Den mobilen Seefunk in seiner Grundstruktur gibt es schon seit über hundert Jahren. Er ist mit die älteste Anwendung der Radiokommunikation und wurde schon früh international geregelt. Für die Schifffahrt war die Möglichkeit, per Funk mit anderen Schiffen oder mit dem Land in Verbindung zu treten, seit jeher von grosser Bedeutung. Trotz zahlreicher neuerer Kommunikationsmethoden, wie beispielsweise Mobiltelefone, ist der Seefunk nach wie vor ein wichtiges Kommunikationsmittel in der internationalen Seefahrt. Die internationalen rechtlichen Grundlagen des Seefunks sind festgelegt im SOLAS-Übereinkommen (International Convention for the Safety of Life at Sea) sowie in der Vollzugsordnung für den Funkdienst, die die Konstitution und Konvention der Internationalen Fernmeldeunion ergänzt.

Ein entscheidender Vorteil des mobilen Seefunkdienstes ist die Unabhängigkeit. Zwei Seefunkstellen können uneingeschränkt miteinander in Kontakt treten. Des Weiteren ist keine Infrastruktur an Land oder auf See erforderlich, um eine Kommunikation zu ermöglichen, was bei der Telefonie mit Mobiltelefonen nicht der Fall ist. Der mobile Seefunkdienst funktioniert daher auch in Gebieten, in denen kein Telefondienst zur Verfügung steht oder dieser temporär unterbrochen ist.

Seefunk Frequenzbänder

Frequenzbänder sind dem Seefunkdienst auf Mittelwelle (MW), Grenzwelle (GW), Kurzwelle (KW) und Ultrakurzwelle (UKW) zugewiesen.

Mittelwelle (MW)

Für den Seefunkverkehr kamen früher die Frequenzen der Mittelwelle per Tastfunk zum Einsatz. Dabei wurde die Frequenz 500 kHz für SOS-Notrufe und für den Notfallverkehr vorbehalten. Heutzutage spielt dieser Frequeenzbereich für den Schiff- und Landverkehr keine Rolle mehr. Die Frequenzen 490 kHz und 518 kHz werden jedoch für Land-Schiffs-Fernschreib-Rundsendungen des Not- und Sicherheitsverkehrs genutzt. Auf der Mittelwelle lässt sich dabei bis zu einer Reichweite von 1500 Seemeilen funken.

Grenzwelle (GW)

Als Funkzeugnis ist für den Funkverkehr auf Grenzwelle das allgemeine Betriebszeugnis für Funker (GOC) vorgeschrieben. Tagsüber kann auf Grenzwelle mit einer Reichweite von bis zu 150 Seemeilen und in der Nacht bis zu 2000 Seemeilen gefunkt werden.

Kurzwelle (KW)

Für den Funkverkehr auf Kurzwelle wird für die Berufsschifffahrt das allgemeine Betriebszeugnis für Funker (GOC) erfordert. Möchte dagegen in der Sportschiffahrt auf Kurzwelle gefunkt werden, muss das allgemeine Funkbetriebszeugnis (LRC) vorgewiesen werden können. Auf der Kurzwelle lässt sich jeweils mit weltweiter Reichweite funken.

Ultrakurzwelle (UKW)

Auch heute besitzt der Funk auf den Frequenzen der Ultrakurzwelle eine hohe Bedeutung. Über die Ultrakurzwelle wickeln sich üblicherweise der Funkverkehr zwischen nahe beieinanderliegenden Seefunkstellen und zwischen Seefunkstellen und Küstenfunkstellen ab. Auf der Ultrakurzwelle kann bis zu einer Entfernung von 30 Seemeilen gefunkt werden.

Funkverkehr Rangfolge

Immer nur ein Gespräch kann jeweils auf einem Kanal des mobilen Seefunkdienstes abgewickelt werden. Möchten mehrere Teilnehmer denselben Kanal nutzen, bekommt der Teilnehmer mit der höchsten Rangfolge den Vorrang. Der Funkverkehr wird dabei in 4 Kategorien unterteilt:

1. Not
2. Dringlichkeit
3. Sicherheit
4. Routine

1. Not

Wenn Menschenleben in Gefahr sind und dringend Hilfe benötigt wird, liegt ein Notfall vor.

Not Beispiele:

• Mann über Bord
• Schiff sinkt und muss verlassen werden
• Einhandsegler ist schwer verletzt und droht zu verbluten

2. Dringlichkeit

Dringlichkeit liegt vor, wenn die Sicherheit einer Person oder eines Schiffes gefährdet ist.

Dringlichkeit Beispiele:

• Verletzte Person an Bord
• Schiff leckt und ist manövrierunfähig

3. Sicherheit

Eine Sicherheitsmeldung ist eine Meldung, welche Schifffahrer vor allfälligen Gefahren warnen soll.

Sicherheit Beispiele:

• Meldung über ein entdecktes Wrack
• Meldung über erloschenes Leuchtfeuer
• Sturmwarnung

4. Routine

Der Routineverkehr schliesst jeglichen Funkverkehr ein, der nicht in die Kategorien Not, Dringlichkeit und Sicherheit passt.

Routine Beispiele:

• Zwei Segler verabreden sich zum gemeinsamen Abendessen
• Schiff funkt einen Lotsen an
• Schiff kündigt seine Ankunft im Hafen an