So führst Du Dein Logbuch korrekt

Was genau ist ein Logbuch?

Die Logbücher von Christoph Kolumbus und William Bligh, dem Captain der Bounty, erlangten historische und literarische Berühmtheit. Ohne diese Bücher wüsste vielleicht heute nicht schon jedes Kind, dass Christoph Kolumbus Amerika entdeckt hat, oder dass auf der Bounty eine Meuterei stattgefunden hat. Sie sind wie Zeitzeugen, die uns umfassende Informationen zu den damaligen Ereignissen liefern. Logbücher gibt es also schon viele hundert Jahre. Doch woher kommt der Begriff "Logbuch" eigentlich?

Der Begriff Logbuch ist abgeleitet vom englischen "Log", was übersetzt "Holzklotz" bedeutet. Ein Log ist ein Messgerät zur Bestimmung der Geschwindigkeit von Wasserfahrzeugen und der im Wasser zurückgelegten Strecke. Dafür wurde früher ein bleibeschwertes Holzbrett, das Log, an einer Leine befestigt und von einem fahrenden Schiff ins Wasser geworfen. Nach einer gewissen Zeit, die früher mit einer Sanduhr, dem Logglas, ermittelt wurde, wurde die Länge der abgelaufenen Logleine bestimmt. Setzte man die vom Schiff zurückgelegte Strecke mit der dafür benötigten Zeit ins Verhältnis, liess sich die Geschwindigkeit des Schiffes im Wasser berechnen. Im Logbuch wurden dann die mithilfe des Logs gemessene Fahrgeschwindigkeit, die daraus errechnete täglich zurückgelegte Fahrtstrecke sowie tägliche Ereignisse und Vorgänge eingetragen.

Ähnlich wie ein Tagebuch oder Protokoll, ist ein Logbuch chronologisch aufgebaut. Das Führen eines Logbuchs ist verbindlich, da es als Beweismittel bei Rechtstreitigkeiten, zum Beispiel nach einem Unfall, dient. Das Logbuch kann auf Anweisung vom Schiffsführer von allen Personen einer Mannschaft geführt werden. Der Schiffsführer trägt jedoch die volle Verantwortung und muss es unterzeichnen. Weil es verbindlich ist, muss ein Logbuch zahlreiche Anforderungen erfüllen: Sämtliche Eintragungen müssen wahrheitsgetreu sein, es dürfen keine Seiten entfernt werden, Durchgestrichenenes muss leserlich bleiben und Nachtragungen müssen eindeutig gekennzeichnet werden. Doch was genau muss denn nun ins Logbuch eingetragen werden?

Was muss in ein Logbuch eingetragen werden?

• der gesteuerte Magnetkompass-Kurs
• der tatsächliche Kurs über Grund (durch GPS oder Peilen ermittelt)
• die durch das Log bestimmte Fahrt durch das Wasser
• die Fahrt über Grund (dem GPS entnommen)
• die Geschwindigkeit der Wasserströmung (die Differenz von der Fahrt durch das Wasser und der Fahrt über Grund)
• die Abdrift, die durch die Richtung der Strömung verursacht wird
• Angaben über Ebbe und Flut
• die Zeiten des Aus- und Einlaufens in einen Hafen
• die Namen der an Bord befindlichen Personen
• alle Unfälle, die auf dem Schiff oder den an Bord befindlichen Personen zustossen
• bei Fahrt unter Motor die Drehzahl in Umdrehungen pro Minute
• samtliche Manöver, ob unter Motor oder unter Segel
• bei Segelschiffen Hinweise zur Segelführung, Windrichtung und Stärke, Witterung, Bewölkung, Barometer- und Thermometerstand
• Wetterbericht und Wettervorhersagen
• Abgabe von Nebel-Signalen
• Verhalten bei Nebel
• Führen und Zeigen von Lichtern und Signalkörpern
• Angaben über Ankern und Ankerlichten
• Angaben über schleppen und geschleppt werden
• Angaben zur Motorwartung, Betriebszeit, Kraftstoffverbrauch und Kraftstoffvorrat
• Batterieverbrauch bei ausgeschaltetem Motor sowie Batterieladezeit, Alter und Zustand der Bordbatterie
• Zustand der elektronischen Navigationshilfen (elektronische Seekarten, Radar, GPS)
• Zustand der Signal- und Rettungsmittel (Positionsleuchten, Notraketen usw.)
• alle Beobachtungen, die von allgemeinem Interesse für die Schifffahrt sein könnten (z.B. Veränderungen der See)
• die Durchführung der Sicherheitseinweisung

Handschriftlich oder digital?

Es ist erlaubt, ein Logbuch handschriftlich oder digital zu führen. Es gibt auch einige Apps für Android und iOS, die Du als Logbuch nutzen kannst. Die Eingabe ist meist viel schneller möglich und nach der Bootstour kannst Du die Aufzeichnungen ausdrucken. Ein Nachteil ist natürlich, dass die Technik auch mal ausfallen kann. Diesen Nachteil hast Du bei einem handschriftlichen Logbuch natürlich nicht. Um Dir die Arbeit etwas zu erleichtern, kannst du ein vorbereitetes Logbuch kaufen, wo bereits einige Inhalte vorgedruckt sind.